Fahren im Konvoi
Die meisten von Euch sind schon in grösseren oder kleineren Gruppen gefahren. Ihr habt dabei sicherlich ganz verschiedene Erfahrungen gemacht. Besonders bunt wird die Palette, wenn man auch in unseren Nachbarländern fährt.
Mit deutschen Kollegen geht es meist sittsam und geordnet zu. Mit den italienischen Amici auch, aber nur die ersten 10 Minuten, dann bricht meist das Temperament durch, und es entsteht ein freundschaftlicher Bienenschwarm. Die selben Erfahrungen haben wir mit griechischen und französischen Chaptern gemacht. Für uns ist es jeweils etwas brenzlig, weil wir die ungeschriebenen Gesetze dieser Gruppen nicht kennen und auch nicht wissen worauf wir uns verlassen können.
Konvoifahren erfordert Konzentration und Disziplin, und es ermüdet. Dazu wiegt es einen in falscher Sicherheit, und man wird fast ein wenig hypnotisiert vom Rücklicht des Vorderbikers. Besonders bei grossen Gruppen werden oftmals Kreuzungen gesichert, das soll in keiner Weise heißen, das hier ein Wegerecht erzwungen werden soll. Das Straßenverkehrsgesetz ist in diesem Fall klar. Wir sind kein geschlossener Verkehrsverbund. Somit haben wir nur die Möglichkeit unsere Gruppe zu schützen, indem wir andere Verkehrsteilnehmer mit sichernden Harley-Fahrern auf uns aufmerksam machen und uns freuen wenn uns die anderen Verkehrsteilnehmer gemeinsam passieren lassen, indem Sie auf Ihr Vorfahrtsrecht verzichten.
Teilnehmer an einem Konvoi dürfen sich deshalb nicht auf eine freie Fahrt einstellen. Jeder ist für seine Sicherheit selbst verantwortlich. Es kommt immer wieder vor, dass ungeduldige Autofahrer von Ihrem Vorfahrtsrecht Gebrauch machen wollen, und es kann zu gefährlichen Situation kommen. Das ist auch der Grund warum wir wo immer es geht auf den Einsatz von sog. Safetys verzichten Die sichernden Fahrer/innen müssen sich der Verantwortung und auch der Gefahr in die Sie sich selbst begeben unbedingt bewusst sein.
Durch das versetzte Fahren entsteht ein optimaler Sicherheitsabstand zwischen den einzelnen Konvoiteilnehmern.
• Bestimmt die Route
• die Stops
• die Geschwindigkeit.
• fährt versetzt mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand.
• hält die einmal eingenommene Position innerhalb des Konvois ein.
• überholt nicht.
• langsame Fahrzeuge oder Fahrer mit weniger Fahrpraxis fahren am Anfang des Konvois da dort die Geschwindigkeit am tiefsten ist. Für die Strassensicherung werden spezielle Abmachungen getroffen.
hilft, dass keiner zurück bleibt und hilft den Konvoi zusammenzuhalten.
Es kommt sehr sehr selten vor, dass vor einem eine Lücke entsteht, weil jemand aus dem Konvoi ausgeschert ist, wir schließen diese Lücken nicht während der Fahrt.
Entsteht im Konvoi eine Lücke dann wird diese beim nächsten Anhalten nicht seitwärts sondern von hinten nach vorne aufgefüllt. Das heißt das jeweils hintere Fahrzeug fährt nach vorne in die entstandene Lücke.
Beim Anhalten vor Kreuzungen, Rotlichtampeln und anderen Hindernissen wird auf Zweierkolonnen aufgeschlossen und der Abstand zum Vorderfahrzeug so kurz wie möglich gehalten um ein schnelles Überqueren der Kreuzung zu ermöglichen.
Immer dran denken
Ganz automatisch fährt man hinten im Konvoi schneller als vorne. Schon bei 20 Bikes kann das gute 20 km/h ausmachen. Also wird vorne innerorts nicht mehr als 40 gefahren – hinten gibt’s schnell 50, ausserorts vorne nicht mehr als 60 bis 70 – hinten muss man sich dann schon sputen. Das kommt teilweise vom Zieharmonika-Effekt. Man kann diesen Effekt etwas mindern, wenn alle dieselben Abstände einhalten und konzentriert fahren. Auf längeren Strecken jedoch und auf Strecken mit viel Anfahren, Anhalten und Abbiegen kommt es unweigerlich zu diesem Phänomen.
Konvoi-Fahren kann durchaus ein Erlebnis sein. Wenn ihr euch an die Regeln hält, macht es bestimmt Spass.
Die wichtigsten Verhaltensregeln in der Kolonne
Was tun, wenn die Kolonne auseinanderreißt?
Hier gilt der Grundsatz:
Jeder ist für das Fahrzeug HINTER sich verantwortlich!
Nicht „auf Teufel komm raus“ am Vorderfahrzeug dranbleiben, stattdessen immer im
Rückspiegel das nachfolgende Kolonnenfahrzeug im Auge behalten!
Fall 1 –
Mein Folgefahrzeug ist nicht mehr zu sehen!
(z. B. nach einer Ampel oder Kreuzung)
Ruhe bewahren und so lange der Kolonne folgen, bis sich die Hauptfahrtrichtung ändert, z. B.
beim Abbiegen an einer Kreuzung oder beim Verlassen der Vorfahrtsstraße.
Auch wenn es mehrere Kilometer sind, einfach weiterfahren, so lange sich nichts ändert! Nicht vorzeitig rechts ranfahren oder warten!
Möglichst rechtzeitig VOR der Fahrtrichtungsänderung an der Kreuzung/Abfahrt GUT SICHTBAR stehen bleiben und warten, bis das Folgefahrzeug wieder auftaucht. Danach in die Richtung weiterfahren, in die die Kolonne unterwegs war.
Dein Vorderfahrzeug wird das gleiche tun wie du! Deshalb nun so lange weiterfahren, bis du die Kolonne einholst, oder dein Vorderfahrzeug auf dich wartet!
Fall 2 –
Vor mir ist die Kolonne abgerissen, ich bin plötzlich Führungsfahrzeug!
(weil du z. B. als erster an einer roten Ampel halten musstest)
Ruhe bewahren! Fahre einfach in die Richtung weiter, in die die Kolonne gefahren ist, und zwar immer weiter in der Hauptrichtung (Vorfahrtsstraße bzw. geradeaus), bis du die Kolonne einholst, oder dein auf dich wartendes Vorderfahrzeug, wie in Fall 1 beschrieben, auf dich wartet.
Nicht dadurch irritieren lassen, dass du eventuell einige Kilometer fahren musst, bis dein
Vorderfahrzeug wieder zu sehen ist. Weiterhin das nachfolgende Fahrzeug beachten!
weitere Grundregeln
• ROADBOOK MITLESEN!! (wenn vorhanden)
• StVO einhalten wir sind alles Einzelfahrer und müssen unsere Fahrweise selbst verantworten.
• rote Ampeln beachten
• in der Kolonne nicht gegenseitig überholen
• keine größere Lücke zum Vorderfahrzeug lassen, sondern dranbleiben (im
Rahmen des Sicherheitsabstandes), damit die Kolonne nicht auseinanderreißt
• wir sind kein geschlossener Verband und werden es auch nie im Leben sein,
deshalb haben wir auch keinerlei Sonderrechte oder ähnliches!
• Wir fahren auch nicht Kampflinie, wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer überholen will, dann werden wir natürlich Platz machen.