Hallo HOGies, was war das wieder ein Wochenende, Open House in unserer Harley-Davidson Galerie Gelting. Eine Cafe Fahrt mit Überraschung für Sebastian und die Teilnahme an der Einweihung eines Gedenksteins, aber lest selbst.
Harley-Davidson und das Isartal Chapter Bavaria waren auch an diesem Wochenende unzertrennlich verbunden. Samstag hielten wir unser Chapter Treffen gleich mal in Verbindung mit dem Open House in der Harley-Galerie in Gelting ab. Klassisch was die Küche betraf, denn die Weißwürste und Wiener fanden wieder zahlreiche Fan's, die gerne von Penzi und Ursel verwöhnt wurden. Dazu platzte der Verkaufsraum der Harley-Davidson Galerie Gelting aus allen Nähten. Die neuen Bikes von 2019 wurden von den Besuchern nicht nur interessiert bestaunt, sondern auch bei kurzen Touren Probe gefahren. Und dass Petrus Harleyfahrer ist bewies er, indem er die dunklen Wolken auf die Seite schob und die Sonne lachen ließ. Perfekt also, so wurde eher die leichte Kleidung in der Harley Davidson Bekleidung angetestet und Regenkombis oder gar der Winterpelz noch ignoriert. Schwach wurde nicht nur unser Treasurer Tina bei den gebrauchten Harleys in super gepflegtem Zustand, auf Hochglanz poliert, hat sie jetzt schlaflose Nächte. Sicherlich ist sie nicht die einzige, denn die Kataloge wurden gerne von den Besuchern mitgenommen und sicherlich wird so mancher Wintertag dazu genutzt, um über die Erfüllung eines Traums im nahen Frühling nicht nur nachzudenken.
Am frühen Nachmittag ließ das Chapter die Motoren an zu einer Kaffefahrt in Richtung Eng, bei der wir nochmal Straße und Landschaft genossen. Auf Tiroler Gebiet wurde unseren Sebastian eine unverhoffte Ehre teil. Er erhielt aus den Händen von Director Matthias die HOG Plakete für besondere Verdienste. Sie soll ihn jetzt auch daran erinnern, wo er während Rock N' Race seine Haare gelassen hat. Danke für die Organisation und die nervtötenden Behördengänge. Tja, freu dich nicht zu früh, lieber Sebastian das selbe 2019 nochmal, nach dem Event ist vor dem Event!
Das Wort ergriff stv. Director Sebastian dann noch zu einer traurigen Meldung: beim Tölzer Bergrennen 1928 mussten zwei Todesopfer beklagt werden. Karl Imholz, Fahrer, und Karl Fuchsgruber,der Pilot im Boot (Beiwagen), wurden aufgrund eines Fahrfehlers aus der Kurve getragen und gegen einen Baum geschleudert, wo sie ihren tödlichen Verletzungen noch an der Unfallstelle bzw. im Krankenhaus erlagen. Nun, dieser Unfall liegt jetzt zwar 90 Jahre zurück, aber die Wiederentdeckung des alten Gedenksteins und die Renovierung sowie die Patenschaft durch den Oberfischbacher Burschenverein lies die Geschichte wieder lebendig werden. Stv. Director des HOG Isartal Chapter Bavaria Sebastian Göhsl erzählte während der Feierstunde des wieder eingeweihten Gedenksteines den zahlreichen Besuchern, daß er die Kurven in jungen Jahren mit dem Radel, später mit allerlei getunten Bikes selbst langgerauscht sei. Den Stein hatte er seinerzeit schon im Blickwinkel und oft hörte man die Geschichte von dem Unfall. Erst die Recherchen des Heimatforschers Hias Krinner und ein Bericht in der Tageszeitung von 1928 brachten zu Tage, was Sebastian den Blutdruck hochschnellen ließ. Die Rennfahrer fuhren ein 1000ccm Harley-Davidson-Gespann. Das im Jahr 1928, allein einen der selten gebauten Rennmotoren nach Deutschland zu bekommen war eine Leistung für sich, die nur mit dem damals einzigen und ersten Harley Händler in Hamburg Georg Suck verwirklicht werden konnte. Der Importierte die ersten Harleys im Jahr 1910 und wurde 1924 erste offizielle Harley-Davidson Vertretung. So kamen Imholz und Fuchsgruber an ihre Geheimwaffe. 1000ccm oder waren es gar cinch, verbaut in V-Twin, eine Entwicklung an die die damaligen Motorradbauer noch nicht einmal gedacht hatten. Bei Harley war es schon fester Bestandteil. Die Vorläufe der Rennen liefen alle gut, rund 8 000 Besucher standen entlang der ca. 2 km langen Rennstrecke und jubelten den Verrückten in ihren knatternden und stinkenden Motorrädern zu. Bis es dann ernst wurde, die Vorläufe waren beendet die Fahrer kannten die Tücken der Straße und wussten genau, wie sie die Kurven anzugehen hatten. Auch waren die steilen Steigungen in der Strecke keine Überraschung mehr, jetzt ging es also um die begehrten Trophäen. Die Offiziellen des ADAC Rennsport schwenkten die Startfahne, und ja, die ersten Kurven werden von dem Harley-Gespann gemeistert, und Pilot Karl Imholz drehte den Gasgriff, der aufheulende Motor signalisierte, dass es jetzt galt auf das Siegertreppchen zu kommen. Aber in der steilsten und gefährlichsten Kurve legte sich Karl Fuchsgruber nicht wie trainiert, mit in die Kurve und das Renngespann kam ins Schlingern. Bis Fahrer Imholz merkte, dass er keine Unterstützung bekommt, stellte sich auch noch das Lenkrad quer und bremste ruckartig die Harley ab. Dadurch wurde die Maschine von hinten angehoben, stieg in die Luft und knallte in einer Höhe von ca. 2m in voller Wucht gegen einen Baum. Ein Polizist, der hier als Streckenposten positioniert war, konnte gerade noch in Deckung springen. Für den Fahrer Karl Imholz kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle und Karl Fuchsgruber, der schwere innere Verletzungen davon trug, wurde noch mit Hilfe der damaligen Sanitäter mit Sanitätswagen ins Krankenhaus gebracht. Nicht ohne Problem, wie der damalige Berichterstatter zu schreiben weiß, die Schaulustigen behinderten die schnelle Bergung und ja, das Gedränge war so schlimm, dass die Leute selbst auf die Hand des zwischenzeitlich verstorbenen Fahrers traten. Eine Unart, die wir auch 90 Jahre später immer wieder erleben. Sebastian aber erklärte auch, dass diese Pioniere des Rennsports mit ihren Träumen und Mut erst das möglich gemacht haben, wovon wir heute profitieren. Deshalb war es unseren beiden Directoren Matthias und Sebastian eine Ehre, den Siegerkranz für die Harley-Davidson Enthuiasten nach 90 Jahren an der Unfallstelle zur Erinnerung abzulegen. Den kirchlichen Segen gab es auch, ebenso ein Grußwort des Bürgermeisters, der sich nicht nur darüber freute dass der Gedenkstein durch die gemeinsame Arbeit der Gemeindejugend wieder aufgestellt wurde, sondern auch darüber, das jetzt vor allem die anwesenden HOG Isartal-Chapter Bavaria Fahrer und die "Oiden Hund" aus Ellbach, welche sich der Restaurierung sogenannter Scheunenfunde verschrieben haben, die Rennstrecke kennenlernen sondern darüber hinaus auch die Schönheit der Gemeinde entdecken dürfen. So knatterten Maschinen der 20iger gemischt mit Harley's ohne Hast die Strecke ab, bei der Pfarrer Demmelmayer auch noch fleißig die Fahrer und ihre Motorräder segnete. Nach der kurzen Tour ohne Zeitnahme wurde im eigens aufgebauten Festzelt nicht nur gemeinsam abgefeiert, nein auch eine feine Ausstellung war aufgebaut. Da konnte man vom nachgebauten Holzmotorad bis zum Rennwagen allerlei Exponate bestaunen.
Hier möchte ich nochmal kurz auf die Oiden Hund eingehen. Die es jetzt auch schon seit mehr als 20 Jahren gibt und tatsächlich ihre alte Maschinen NSU, BMW, Zündapp und wie sie alle heißen aus Fundstücken in Ställen, Holzschuppen und Tennen nicht nur bargen, sondern auch versuchen diese, nachdem sie gangbar gemacht wurden, wieder zu renovieren. Eine tolle Gruppe, die hoffentlich noch viele vergessene Schätze findet.
Das tolle Wetter nutzte das Chapter anschließend, um Richtung Rott am Lech noch ein wenig die Gegend unsicher zu machen. Dort wurden unsere rank und schlanke Members zur Kaffeepause mit extragroßen und leckeren Kuchen verwöhnt. Ein schöner Einstieg in den ersten offiziellen Herbsttag. Mögen noch viele solcher schönen Tage folgen.
Ride With Us