115 Jahre Harley Davidson in Prag __________________
Prost Matthias, den Schluck des echten Prager Bieres hast du Dir redlich verdient, schließlich hast du 25 HOGies unseres geliebten HOG Isartal-Chapter Bavaria unfallfrei und ohne Schrammen nach Prag geführt, ganz zu schweigen von der ganzen Vorbereitung des Hotel's und sicherer Stallung für unsere Pferdchen.
Nach gemütlichen sieben Stunden auf der Autobahn mit etlichen Pausen und warten auf Robert erreichten wir, in abendlichen Sonnenschein gehüllt, die goldene Stadt Prag. Schnell eingecheckt und die Pferdchen versorgt und schon ging es nach kurzer Katzenwäsche in die, richtig, nächste Kneipe, um das legendäre tschechische Bier zu kosten. Noo mächt ich sogen, der brave Soldat Schwejk hod nicht i'bertrieben, als er hod alles so scheen gelobt. Nach dem ersten Prost kam der Hunger und Ja, zu essen gab es natürlich auch die leckere böhmische Küche, die uns genau auf die Geschmacksnerven zugeschnitten war. Also Hamburger, Gnocchi, Salat und Lachs, also die echte böhmische Speisekarte rauf und runter. Nach dem Motto, erst mal bewährtes kosten. Nach ein paar Bierchen, Longdrinks und verhängnisvollem Jägermeister ging es dann erst mal in die Heia. Der nächste Morgen galt dem Eventgelände, auf dem schon die 115 groß über dem Ausstellungsgelände den Weg zur wohl größten Geburtstagsparty unserer Lieblings Motorradmake Harley Davidson wies. Ja, wir waren eigentlich früh dran und doch war der Parkplatz schon gut gefüllt vor den Ausstellungshallen im Jugendstil. Nach einigen Minuten der Orientierungslosigkeit konnten wir uns ausgerüstet mit Eventband, T-Shirt, Patch, Sticker und Schlüsselanhänger, den angenehmen Dingen des Events widmen. Essen und Trinken, und dazu gab es schon die erste Musik der Life Bands und tatsächlich das erste HOG-Photo des Isartal Chapter Bavaria, Yes.. . Nach Harley Museum, Custom Show und obligatorischem Besuch der Händler-Mile nutzten wir das schöne Wetter, um einmal die nahe Umgebung zu erkunden und besuchten Sedlec und in Kutna Hora die Allerheiligenkirche, die als Gebeinkirche Berühmtheit erlangte. Von 40000 Skeletten wurden rund 10000 künstlerisch verarbeitet, um als Dekoration sowie Einrichtungsgegenstände der Kirche zu dienen. Gruselig genug, und hier muss vielleicht die Bibel umgeschrieben werden, denn nicht zu Staub verfällst du, sondern endest als Kerzenständer, Girlande oder Kronleuchter, Danke auch. Als Mitbringsel gab es übrigens beim nahen Andenkenladen den Bierkrug in Schädelform aus - echter Keramik - . Die Toten stammten aus dem Friedhof und wurden, als die Kirche erweitert wurde, erst mal in der Kirche eingelagert und später kunstvoll, während des barocken Umbaus, bearbeitet. Nachdenklich fuhren wir nach diesen Eindrücken wieder zurück und alsbald grüßte uns Prag mit seinen tausend Türmen. Kaum hatten wir die Bikes geparkt überkam uns unsäglicher Durst und so wurde die Bar Antony angesteuert. Das Bier war lecker und so kam es dass wir doch glatt die Regenwolken übersahen die uns leider zwangen, von Bar zu Bar laufend langsamer als gewollt unser Hotel anzusteuern. In Ermangelung von Restaurants (lach), wurde unser Abendessen wieder im GATE unweit unseres B&B Hotels durchgeführt, was soll man sagen, lecker, gute Stimmung jeder bekam auch was zum Essen aber diesmal keinen Jägermeister..., da wir ja am nächsten Tag noch eine größere Tour fahren wollten. Matthias war bei dieser Tour wieder in seinem Element und überzeugte auch auf fremden Terrain damit, landschaftlich schöne Weg zu entdecken, in denen jedes Bikerherz aufgeht. Lange Kurven, atemberaubende An- und Aussichten und befahrbare Sackgassen an so manchen Umleitungen, dass wir uns ganz schnell heimisch fühlten. Was gibt es im Hinterhof eines Plattenbaus, warum hört eine Straße in einer Sackgasse plötzlich auf, na Spaß hatten wir alle, und vor allem Matthias, der mit einem breiten Grinsen an uns vorbeifuhr, wenn wir mal wieder Wenden übten.Einfach hatten wir es beim Umdrehen an der Bikerkneipe Pekelne Doly, hier fährt man einfach eine weite Kurve und steht wieder korrekt in Fahrtrichtung, dazwischen hat man was getrunken und gegessen - Drive in für Biker - und ja, eigentlich braucht man dabei nicht einmal von Bike abzusteigen. Doch Tatsache, dazu muss man noch anmerken, dass es sich hierbei um eine Höhle handelt, in der früher Schleifsand für Glashütten abgebaut wurde. Die stillgelegte Höhle übernahm der Motoklub Pekelne Doly, die bauten eine Zu- und Ausfahrt rein und verbanden diese mit zwei Bar's, Küche und allerlei Couchburgen, auf denen man es sich gemütlich machen kann und dabei das Bike immer vor Augen hat. Wir stärkten uns auch hier und beobachteten das bunte Treiben der Hardcore-Biker. Zurück ging es durch weite Sonnenblumen- und Getreidefelder, aber auch durch Orte, an deren Fassaden zwar der Zahn der Zeit schon nagt, die aber noch immer in morbider Schönheit von einstigem Adel und Reichtum berichten. Im Hotel angekommen waren wir alle hundemüde, und auch die kalte Dusche wollte uns nicht so richtig erfrischen.Abends war ein gemeinsames Essen angesagt. Das Restaurantschiff 'Lod'Pivovar' wurde nach kurzem Spaziergang angelaufen und kaum an Bord, wurden wir mit einem selbstgebrauten Bierchen verwöhnt. Ob Hell, Dunkel, jeder war von dem Geschmack begeistert, und auch unsere Ladies erhoben die Krüge um anzustoßen. Dann kam das Essen, war das nicht ein Gedicht. Schmalzbrot, saure Wurstzipfel, eingelegter Käse, Tartar machten hier zusammen mit den Brotkörben, und mit Messerspitzen wurde hier die böhmische Hausmannskost probiert, was mal wieder bewies, dass selbst in unseren Kulturkreis das ein oder andere bereits vergessen war. Die Hauptspeise war der Volltreffer, Gulasch mit dunkler Soße und einem echten Karlsbader Knödel, aber auch Lachs, Wildschwein und Ente verwöhnten unsere Gaumen. Apfelstrudel als Nachspeise, dann waren wir aber fertig und glücklich. Dies in doppelter Hinsicht, da unser Treasurer Tina die Kosten aus der Chapterkasse übernahm. Ein Dank an dieser Stelle an unsere Sponsoren, Mitglieder, Geburtstagskinder und edle Spender, die unsere Kasse immer fleißig füttern. Ein harter Kern ging dann noch auf einen Jägermeister in's GATE und unser Past Director Penzi verstand es mal wieder in seiner herzlichen Art, auch HOGies vom Bodensee zu begeistern, die sich gerne dazugesellten und aus dem lachen nicht mehr herauskamen. Wer Feiern kann, muss auch Parade fahren. So machten sich vier HOGies zu nachtschlafender Zeit auf, um sich einen guten Platz in der gelosten Gruppe zu sichern, na ja, der Gedanke war soweit ja gut, aber die Ausführung haperte daran, daß die gleiche Idee die anderen 5000 zugelassenen HOGies auch hatten. Na ja, Fahnenträger links und Gruppe drei irgendwo in die Warteschleife. So standen wir dann da und warteten, die Stimmung war gut und so kam man sich auch schnell näher, um über das liebste Thema zu reden Harley, Harley und Davidson. Auch ja wundern tat sich wirklich niemand, daß dabei HOGies aus ganz Europa dabei waren, plus so ein paar Exoten wie China, Mexico, Vietnam und dem Isarwinkel. Unsere Jungs plus Sozia Birgit vertraten unser Chapter ganz gut, und vor allem Birgit schaffte es mit ihren Charme, selbst den weiblichen Nummerngirls ein paar Patches für das ganze Chapter zu abzuluchsen. Pünktlich ging es los, und zügig ging es für die Gruppen in die Prager Innenstadt. Gesäumt war die Strecke von mindestens wenn nicht mehr, eher tausenden von Bewohnern und Touristen, die johlend die Meute begrüßten. Beschreiben könnte man das mal so mit Gänsehaut pur. Zwischenzeitlich schlug unser Restchapter auf dem Eventgelände auf, und ja, wir verbrüderten uns erneut mit unseren Freunden vom Chapter Fulda Rhön. Bei Gegrilltem, Gesmoktem und Flüssigem konnte man es aushalten, Onkel Jack war auch da und dazwischen gab es jede Menge Life Bands, Vorführungen und noch mehr Life Bands und Vorführungen und noch mehr. Ich glaube, wenn das Event noch eine Woche länger gedauert hätte, hätte man nicht alles anschauen können. Nach dem Gruppenfoto mit dem Chapter Fulda Rhön - dazu wurde mal schnell eine Zuschauertribüne konfisziert - wurde es auch ganz still, denn jetzt dämmerte es uns, daß ja morgen schon wieder Abreisetag ist, so 'n Scheiß.Das gute, WIR waren dabei, haben Prag gesehen, haben noch 500kronen auf einer Plastikkarte und wollen nochmal nach Prag um dann in der Altstadt zu stehen und zu sagen: so sche, scho, aber wo sind eigentlich die ganzen HOGies? Na ja, zur Heimfahrt braucht man nix sagen, toll war, das man unterwegs nochmal all die Chapter und Harley Biker sah, sich wortlos zuwinkte, nach dem Motto, wir sehen uns zur 120-Jahr-Feier wieder. Und vielen Dank Penzi, für deinen Gepäck Shuttle, der ja wirklich gern angenommen wurde. So, jetzt ist putzen angesagt... und ihr wisst ja, RIDE WITH US