20 Jahre HOG Isartal-Chapter Bavaria, auf den historischen Pfaden des Chapters fuhren wir in Memorandum die letzten vier Tage in den Bayrischen Wald nach Pullman City. Natürlich, wie es sich vor großen Reisen gehört, wurden unsere Bikes nicht nur Hochglanz poliert, sondern auch die technische Funktion von Licht, Blinker und Schmierstoffen genauestens überprüft, der gefüllte Tank versteht sich von selbst. Letzten Donnerstag wurde diese Fürsorge nicht nur unseren Bikes zuteil, unser Sponsoring Dealer Wolfram Rummel unterzog vorsichtshalber nochmal alle Teilnehmer einem Gesundheitscheck mit Blutdruck- und Herzfrequenzmessung, schließlich sind wir ja auch einige Jährchen älter geworden.
Mit dem einen oder anderen guten Ratschlag wurden wir schließlich auf die Reise geschickt und Chapter Director und Road Captain Matthias gab seinem Pony die Sporen auf den Weg in den wilden Westen Bayerns. Das Wetter verwöhnte uns mit strahlendem Sonnenschein und schnell erreichten wir die Plains von Wasserburg. Mit Karte und Kompass führte Matthias den Trail vorbei an großen Rinderherden und fruchtbaren Feldern, wo die Maiskolben bis in den Weg hineinwuchsen. Für uns Reisende eine zwar freundliche Gegend, aber leider waren unsere Karten veraltet und wir wurden wiederholt von gelben Schildern "UMLEITUNG" in die Irre geführt. Kaum folgte man diesem neuen Pfad musste man feststellen, dass die weiterführende Ausschilderung in die völlig andere Richtung führte. Unsere Helga ließ das alles kalt und häkelte derweil ganz entspannt auf dem Sozius ein paar Topflappen, und das alles hinter dem Rücken ihres Mannes !! Doch auch Matthias war die Ruhe selbst, fand einige Poststationen, wo wir zwar nicht die Pferde wechselten, dafür uns selbst aber stärken konnten. 280 Kilometer, einige Umleitungen und Sackgassen später erreichten wir unsere Unterkunft in der Westernstadt Pullman City. Hier wurden wir auch schon vom Cowboy Hermann und Patrick begrüßt. Sie packten die ganze Familie ein und hatten die Westernstadt schon ein wenig für uns erkundet und natürlich auch ein schönes Plätzchen im Saloon ausgemacht. Bei Country Musik wurde das erste gepflegte Bierchen auf das Wohl des Chapters geleert. Auf den Trinkspruch folgte natürlich auch ein leckeres Cowboy-Menü. Maiskolben, Hamburger, Ribs und Salate wurden aufgetischt und lange saßen wir an diesem Abend zusammen. Zu fortgeschrittener Stunde fielen wir dann in unsere Betten, und selbst die feierwütigen Hobby-Indianer und Trapper konnten uns irgendwann nicht mehr um unseren Schlaf bringen. Einigermaßen ausgeruht trafen wir uns dann am nächsten Morgen wieder zu einem deftigen Frühstück und stärkten uns für die geplante Tagestour. Der erste Ausflug führte uns in den Bayerischen Wald, die Heimat Rübezahls. Durch weite Wälder, lange Kurven und durch herausgeputzte kleine Ortschaften ging es zum Großen Arber und dem dazu gehörigen See. Malerisch lag hier der Bergsee inmitten einer riesigen Baustelle, die die verschlafene Idylle touristisch bald noch umfangreicher erschließen wird. Daneben hat aber auch ein Werkstoff die Region fest im Griff: Glas. An einem unserer Pausenstopps konnten wir uns in einem Glasgarten über die künstlerische Arbeit mit dem sonst zerbrechlichen Material ein Bild machen. Ein paar Kilometer weiter wagten wir auch einen Schlenker in die Tschechei, eine Aktion, die vor etlichen Jahren nicht so einfach gewesen wäre. Über ausgesprochen schöne Panoramastraßen ging es wieder zurück nach Klein-Amerika. Hier war an diesem Feierabend Steakessen im Longhorn -Saloon angesagt, und ja, nach einem Ritt über rund 250 km haben wir uns das auch redlich verdient! Danach wurden wir mit Country Rock und zwar life richtig toll verwöhnt. Etliche Bierchen später und den Sound noch in den Knochen verbrachten wir die Nacht mit den Hintergrund -Geräuschen pubertierender Indianer, Cowboys, Trapper und etlichen Junggesellen/-innen-Verabschiedungen. Der morgen begann wieder mit einem reichhaltigen Frühstück und dieser Tag war ganz und gar der Geschichte der Cowboys und Indianer gewidmet. Also Pullman City itself war angesagt. Und was braucht ein echter Cowboy, noch dazu bei bestem Sonnenschein? Natürlich einen Schatten spendenden Cowboyhut, also stand erst einmal shoppen auf dem Plan. Dann erfuhren wir im Erdhaus, wie es sich die Natives so in ihrer Prärie gemütlich machten und auch ohne Klimaanlage einen kühlen Kopf im Kampf gegen die Weißen behielten. Das Leben in Entbehrung konnte man sich vorstellen, wenn man das Gebiet der Living Historie durchwanderte. Hier waren es die Mitglieder der historischen Vereine, die uns ein Bild dieser harten Zeit ablieferten. Goldwaschen überließen wir anderen Glücksrittern, ebenso das Ponyreiten, und so hatten wir genügend Zeit für die historische Parade in der Mainstreet. In liebevoll gespielten historischen Szenen konnte man hier ganz gut die Besiedlung und Geschichte des Wilden Westen erleben, einschließlich Büffeljagd. Danach flüchteten wir nach Mexico und ließen uns in der Cantina Mexicana verwöhnen. Lecker essen und Lifemusik, begleitet von begeisterten Line-Dancern. Ein Regenschauer begleitete uns dann in einen seligen Schlaf und hörte erst wieder zum Frühstück am nächsten Morgen auf. Trocken konnten wir zwar die Heimreise antreten, doch wie es kommen musste, bauten sich in unserer Richtung dunkle Wolken auf, die uns dann mit einem schönen Schauer noch einsauten. Trotzdem toll war's, Danke Matthias und ihr wisst schon... RIDE WITH US